Call for Papers

Call for Papers

 

Die 7. Jahrestagung des Verbands „Digital Humanities im deutschsprachigen Raum e.V.“ wird vom 02. bis 06. März 2020 an der Universität Paderborn unter dem Thema „Spielräume – Digital Humanities zwischen Modellierung und Interpretation“ stattfinden. Wir bitten um Einreichungen von Abstracts in den Kategorien „Vortrag“, „Panel“, „Poster“ und „Workshop“ via Conftool. Die Frist für die Einreichung von Abstracts für die DHd2020 wird auf Freitag, den 27. September 2019, 23:59 Uhr verlängert.

 

Einreichungsfrist: 16. September 2019 verlängert bis: 27. September 2019

Thema: „Spielräume – Digital Humanities zwischen Modellierung und Interpretation“

Anmeldung: via ConfTool (siehe auch Guidelines zur Einreichung)

Einreichungsformat: DHConvalidator

 

I. Allgemeine Informationen und Inhalte

Nutzen wir vorhandene Spielräume?
Geben sie uns die Freiheit, eine Entscheidung jenseits von „Sachzwängen“ zu treffen?
Erscheint etwas in neuem Licht, müssen wir die „Fakten“ neu interpretieren?

Das sind Fragen, die zunächst einmal spezifisch für Erkenntnisvorgänge in den Geistes- und Kulturwissenschaften zu sein scheinen – letztlich leben diese von den Interpretationsspielräumen, die ihre (textlichen, medialen, musikalischen, bildlichen, sprachlichen, kulturellen usw.) Forschungsgegenstände in der Regel bieten. Was geschieht, wenn wir versuchen, solche Spielräume so zu formalisieren, dass sie in der Auseinandersetzung mit den Gegenständen operabel werden? Funktioniert das überhaupt? Inwieweit beruhen die „Daten“, auf denen informatische Prozesse aufsetzen, schon auf der interpretierenden, selektiven Wahrnehmung dessen, was wir betrachten? Wie beeinflussen die „Vorurteile“, die in die Erfassung solcher Daten eingeflossen sind, letztlich das Ergebnis (eine speziell im Hinblick auf die fortschreitende Anwendung von KI bzw. maschinellem Lernen dringliche Frage)? Wie geht man mit bewusster Exklusion um? Was geht in der scheinbar logischen Kette verloren?

Aber schreiben wir uns in den Humanities wirklich zu Recht Hermeneutik und interpretative Methoden als ein die Informatik herausforderndes Spezifikum zu? Wie können wir Mehrdeutigkeiten, Unwägbarkeiten und Unsicherheiten in unserem Interpretieren erfassen? Lässt sich die Varianz der Ansätze und damit der Deutungsspielraum mehr als bloß vage umreißen? Können geistes- und kulturwissenschaftliche Fragestellungen in Anforderungen an Software übersetzt werden und welche Probleme entstehen dadurch?

Nachjustieren, Modifizieren, Erweitern von Ansätzen gehört zum Forschungsprozess – aber ist das Spiel mit dieser Offenheit tatsächlich ein grundsätzlich anderes als in der Informatik?

Ist dem informatischen Modellieren und dem darauf beruhenden Experimentieren („Testen“) nicht ebenfalls ein Spielcharakter eigen? Geschieht das Entwickeln von Anwendungen nicht auch in einem Raum, in dem spielerisch ausprobiert wird, zu welchen Ergebnissen deren Anwendung führt, um in der Folge klar definierter Einzelschritte nach und nach den Spielraum an Möglichkeiten so einzuengen, dass das anvisierte Ziel geradlinig und ohne Nebenwirkungen erreicht werden kann? Besteht der Unterschied beim Zusammenwirken mit den Humanities nur darin, dass Spielräume hier noch bewusster mit in das systemische Denken einzubeziehen sind bzw. gerade nicht einzuengen, sondern offenzuhalten sind? Eröffnet der umfassendere und effizientere Zugriff auf Daten nicht ganz neue Spielräume für die Humanities? Wie können die Digital Humanities dazu beitragen hier ein neues methodisches Paradigma zu entwickeln, das beide Wissenschaftsbereiche herausfordert und eine tiefgreifendere Horizontvermittlung voraussetzt?

Die Paderborner Tagung möchte diese von einem Kernbereich des geistes- und kulturwissenschaftlichen Selbstverständnisses ausgehenden Fragen, die zugleich ein Kernthema für die Digital Humanties bilden, in den Fokus rücken. Spielräume sollen nicht nur für einen entsprechenden Austausch geschaffen werden, sondern auch das Rahmenprogramm der Tagung bestimmen. Spielraum ist selbstverständlich auch für andere Themen und alternative Formate vorhanden. Insbesondere im Hinblick auf die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses – Stichwort Peer Mentoring – bietet die Tagung Raum für besondere Begegnungsformen.

Die Universität Paderborn, die Stadt Paderborn als Leitkommune der digitalen Modellregion Ostwestfalen-Lippe und das Heinz Nixdorf Museumsforum mit seiner umfassenden Präsentation der Kulturgeschichte des Digitalen freuen sich auf Ihren Besuch und eine ereignis- und diskussionsreiche Tagungswoche!

Über diese Schwerpunktbereiche hinaus sind Vorträge zu allen Themen aus den Digital Humanities sowie die Vorstellung und Diskussion von positiven und negativen, eigenen oder fremden Projektergebnissen willkommen.

II. Formalia

Es können eingereicht werden:

  • Vorträge (Vorschlag von mindestens 1200, maximal 1500 Wörtern)
  • Panels (minimal drei, maximal sechs Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ein Vorschlag von mindestens 1200, maximal 1500 Wörtern)
  • Poster (Vorschlag von mindestens 500, maximal 750 Wörtern)
  • Vor der Tagung stattfindende, halb- oder ganztägige Workshops (Vorschlag von mindestens 1200, maximal 1500 Wörtern)

Für die Einreichung der Vorschläge müssen Sie sich in ConfTool (https://www.conftool.com/dhd2020/) registrieren und eine mit dem DHConvalidator-Webservice (https://dhconvalidator.dhd2020.de) erstellte dhc-Datei zur Begutachtung einreichen. Zusätzlich ist eine Kurzzusammenfassung des Vorschlags mit ca. 100-150 Wörtern in Conftool einzutragen. Die Vorschläge und die Kurzzusammenfassungen werden auf der Website der Tagung und im Tagungsprogramm veröffentlicht. Über den DHConvalidator erhalten Sie auch ein Template zur Einreichung von Word- bzw. OpenOffice-Formaten mit den Guidelines für Zitate, Quellenangaben und Bibliographie. Sie können dazu auch die Guidelines heranziehen.

Die (verlängerte) Frist für die Einreichung von Beiträgen läuft am 16. September 2019 27. September 2019 (23:59 Uhr, MESZ) ab. Eine Benachrichtigung darüber, ob der Beitrag angenommen wurde, wird voraussichtlich bis 09. Dezember 2019 versandt. Rückfragen zur Einreichung richten Sie bitte per E-Mail an: [email protected]

Die primäre Sprache der Veranstaltung ist Deutsch. Vorschläge werden bevorzugt auf Deutsch eingereicht. Wird der Vorschlag in einer anderen Sprache eingereicht, so kann eine Übersetzung ins Deutsche beigefügt werden. In diesem Fall entscheiden die Einreichenden über die zu begutachtende Fassung.

Jede Person kann nur einen einzigen Vorschlag als Vortrag oder Poster einreichen (Rolle: „Vortragende Person im ConfTool“) und nur einen Vortrag halten. Die Ko-Autorschaft bei maximal zwei weiteren Vorschlägen (Vortrag oder Poster) ohne Beteiligung an der Präsentation ist möglich. Zusätzlich kann jede Person an maximal einer Panel- oder Workshop-Einreichung beteiligt sein. Es wird davon ausgegangen, dass angenommene Beiträge von den Einreichenden persönlich und vor Ort vorgestellt werden. Es besteht kein Anspruch auf Zuschaltung oder Übertragung aus der Ferne.

Ein Vorschlag für eine wissenschaftliche Präsentation hat normalerweise Referenzen, die am Ende in einer Bibliographie aufgelistet werden. Diese werden bei der Ermittlung der Länge der Vorschlagstexte nicht berücksichtigt. Alle Wörter davor (z. B. Bildunterschriften) werden gezählt.

Ein guter Vorschlag folgt den Prinzipien guter wissenschaftlicher Arbeit und beschreibt in inhaltlich und formal strukturierter Weise Forschungsfrage, Material, Methode und Ergebnisse. Falls Unklarheit über die Form von Vorschlägen besteht, empfiehlt sich ein Blick in gelungene Beispiele der letzten Tagung: Vortrag, Panel, Poster, Workshop.

a) Vorträge

Vorträge (Vorschlagstext: mindestens 1200, maximal 1500 Wörter) stellen unveröffentlichte Ergebnisse dar, und/oder berichten über die Entwicklung von signifikanten neuen Methoden oder digitalen Ressourcen und/oder stellen ein methodisches bzw. theoretisches Konzept vor. Für die einzelnen Vorträge sind 20 Minuten Präsentationszeit und zehn Minuten für Fragen vorgesehen. Es wird erwartet, dass im Vorschlag zumindest signifikante Zwischenergebnisse vorgelegt werden. Vortragsvorschläge sollten den Forschungsbeitrag in geeigneter Weise auf dem Hintergrund des Forschungsstands kontextualisieren und seine Bedeutung für die (digitalen) Geisteswissenschaften oder einen jeweiligen Teilbereich daraus deutlich machen. Ein Literaturverzeichnis ist beizufügen. Für die Ankündigung von Vorhaben, zu denen noch keine Zwischenergebnisse vorliegen, ist das Posterformat vorgesehen.

b) Panels

Panels bieten drei bis sechs Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit ein Thema zu diskutieren, das den Bereich eines einzelnen Projektes, Projektverbundes oder Forschungsstandorts überschreitet. Panels sollen einer ausgeglichenen Beteiligung von Männern und Frauen möglichst nahekommen. Es wird erwartet, dass von der 90-minütigen Sitzung nicht mehr als ein Drittel auf vorbereitete Statements entfällt und die Aussprache innerhalb des Panels genügend Zeit für eine Diskussion des Panels mit dem Publikum lässt (ca. 30 min). Die Panel-Organisatorinnen und -Organisatoren reichen eine kurze Beschreibung des Themas im Umfang von mindestens 1200, maximal 1500 Wörtern ein und bestätigen die Bereitschaft der aufgeführten Personen, am Panel teilzunehmen. Für die Annahme eines Panelvorschlags ist die stringente Darlegung des thematischen bzw. methodischen Zusammenhangs der Einzelbeiträge von entscheidender Bedeutung.

c) Posterpräsentationen

Poster (Vorschlagstext: mindestens 500, maximal 750 Wörter) können zu jedem Thema des Call for Papers eingereicht werden. Sie können auch den Stand einzelner Projekte anschaulich beschreiben oder Software demonstrieren.

d) Vor der Tagung stattfindende Workshops

Workshops dauern einen halben Tag oder zwei halbe Tage. Die Vorschläge sollten die folgenden Informationen enthalten

  • Titel und eine kurze Beschreibung des Themas (mindestens 1200, maximal 1500 Wörter). Die vollständigen Kontaktdaten aller Beitragenden sowie einen Absatz zu deren Forschungsinteressen
  • Die Zahl der möglichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer
  • Angaben zu einer etwa benötigten technischen Ausstattung
  • Den für den Workshop spezifischen Call for Papers, falls ein solcher veröffentlicht wird

Von den Workshopleiterinnen und -leitern wird erwartet, dass sie sich für die Tagung anmelden. Von der Anmeldung ausgenommen werden können nur Vortragende, die ansonsten nicht an weiteren Veranstaltungen der Tagung teilnehmen.

e) Nachwuchsförderung und Mentoring Gruppe DHd2020

Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuches soll ein Doctoral Consortium angeboten werden, das dazu dienen kann, Dissertationsvorhaben ausgewählter Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch Feedback und Coaching erfahrener Professorinnen und Professoren außerhalb des engeren Betreuerkreises weiterzuentwickeln. Die dazu einzureichenden Exposés (Umfang ca. 500-750 Worte) werden von den teilnehmenden Professorinnen und Professoren im Hinblick auf die Bedeutung und Begründung der Forschungsfrage, der wissenschaftlichen und fachlichen Güte der Ausarbeitung, den potenziellen Beitrag für das Kolloquium und dem potenziellen Nutzen für die Bewerberin bzw. den Bewerber bewertet. Die Einreichenden der besten Exposés werden zum Doctoral Consortium eingeladen, das finanziell durch die DHd2020 unterstützt wird. Es werden keine separaten Teilnehmergebühren erhoben, die Verpflegung während des Doctoral Consortiums sowie eine Übernachtung werden durch die Veranstalter übernommen, zusätzliche Übernachtungen, Reisekosten und Teilnahmegebühr der DHd2020 tragen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst. Um rechtzeitige Anmeldung zu den oben genannten Fristen über Conftool wird gebeten.

Geplant ist zudem die Gründung einer Mentoring Gruppe, um im Hinblick auf die Nachwuchsförderung den Austausch unter den Forschenden und die Netzwerkbildung im Habilitations- bzw. Qualifikationsprozess zu unterstützen. Interessentinnen und Interessenten an dieser Gruppe werden gebeten, in Conftool an der entsprechenden Stelle ein Häkchen zu setzen.

Es ist geplant, durch die Einwerbung von Fördergeldern Reisestipendien von jeweils bis zu 400 € an Vortragende und Beteiligte zu vergeben, denen nur geringe oder keine finanziellen Mittel im Rahmen eigener Stellen und Projekte zur Verfügung stehen. Hierzu wird ein separater Call veröffentlicht.

f) Anderes

Die Jahrestagung bietet Raum für begleitende Vernetzungstreffen, Arbeitsgruppensitzungen und ähnliches. Raumbedarfe und Termine sollen im Vorfeld mit den Organisatorinnen und Organisatoren der Konferenz abgestimmt werden. Parallele workshopartige Veranstaltungen sind nicht möglich, und sollten als reguläre Workshops eingereicht werden.

III. Bewertung der Beiträge

Ein gutes Proposal beschreibt das gestellte Forschungsproblem, bezieht sich auf den aktuellen Forschungsstand, beschreibt die angewendete Methode und benennt das Ergebnis der Forschungen.

a) Kriterien

In der Begutachtung werden die folgenden Bewertungskriterien angelegt

  • Allgemeine Empfehlung zur Annahme (4-fach gewertet)
  • Es handelt sich um einen innovativen Beitrag zum Gegenstandsbereich der DH (3-fach gewertet)
  • Der Stand der Forschung ist hinreichend dargestellt (u.a. durch eine Bibliographie) (2-fach gewertet)
  • Die Forschungsmethodik ist verständlich beschrieben (2-fach gewertet)
  • Der Vorschlag ist verständlich formuliert (1-fach gewertet)

b) Bewertungsskala (Punkte)

  • 5 – trifft völlig zu
  • 4 – trifft weitgehend zu
  • 3 – trifft eher zu
  • 2 – trifft eher nicht zu
  • 1 – trifft weitgehend nicht zu
  • 0 – trifft gar nicht zu

Es können demnach maximal 60 Punkte erreicht werden.

Programmkomitee

VORSITZENDER

Prof. Dr. Christof Schöch
Universität Trier

MITGLIEDER

Jun.-Prof. Dr. Stefanie Acquavella-Rauch
Johannes-Gutenberg Universität Mainz

Prof. Dr. Kai-Christian Bruhn
Hochschule Mainz

Alexander Czmiel
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

Dr. Lisa Dieckmann
Universität zu Köln

Prof. Dr. Michaela Geierhos
Universität Paderborn

Katrin Glinka
Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Prof. Dr. Andreas Henrich
Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Prof. Dr. Patrick Sahle
Bergische Universität Wuppertal

Prof. Dr. Caroline Sporleder
Georg-August-Universität Göttingen

Prof. Dr. Georg Vogeler
Karl-Franzens-Universität Graz

Dr. Lars Wieneke
Universität Luxemburg